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Skandinavisches Design bedeutet Freiraum

  • 12. Okt. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 22. Juli 2023

→ Was steckt eigentlich hinter skandinavischem Design und wie geht dieses "Skandi"?


Wer smart und gleichzeitig absolut heimelig leben möchte – egal, ob allein oder mit einer fünfköpfigen Familie –, ist bei dem Zusammenspiel von Ordnung und Harmonie im Skandi-Stil goldrichtig aufgehoben. Hoch im Norden und damit in verhältnismäßig kalten Zonen gelegen, haben Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland es mit recht rauen Wetterverhältnissen und langen, dunklen Nächten zu tun. Da liegt es nahe, dass es daheim unter dem schützenden Dach, wo im Herbst und Winter viel Zeit verbracht wird, besonders gemütlich und einladend sein soll. Dieser Raum ist der Ort der Geselligkeit und Gemütlichkeit, er soll Wärme ausstrahlen und nicht überfrachtet oder gar belastend wirken. Das Wirken von Schlichtheit und Minimalismus, bewusst gesetzten vereinzelten Akzenten, funktionellen und formschönen Möbel sowie ein großer Nachhaltigkeitsgedanke im skandinavischen Stil unterstützt genau diesen Wunsch und sorgt damit auf ganzer Linie für kuschelige Ruhe und Geborgenheit.


Hort und „Hygge“

Das Stichwort, das bei dem Gedanken an nordisches Wohnen schnell in die Kopf huscht, ist „Hygge“. Der dänisch-norwegische Begriff bezeichnet im Kern das Wohlbefinden, die Harmonie, die Gemütlichkeit im Leben. Nicht der Raum ist im Fokus, sondern das Leben, das sich darin abspielt. Der Raum drumherum muss funktionieren – ein Zuviel an Möbeln, Formen, Farben und Krimskrams würde das Auge viel zu sehr in Anspruch nehmen und vom Wesentlichen ablenken. Wer hyggelig lebt, schafft eine Insel der Heimeligkeit im übersichtlichen Lebensraum. Wie das dann nun genau geht, beschreibt der übernächste Absatz. Davor noch ein kurzer Blick in die Designgeschichte...


Merkmale und Anfänge

Wir ordnen den Skandi-Stil mal kurz zeitlich ein: Er findet seinen Ursprung um etwa 1950 herum, eine Zeit, in der Praktikabilität und Blick auf das Nötige nach dem Krieg noch in den Menschen steckte. In dieser Zeit entstanden revolutionäre und elegante Werke wie der Egg Chair des großen dänischen Designers Arne Jacobsen oder auch die einzigartige geschwungen Vase des finnischen Architekten und Stadtplaners Alver Aalto. Ihnen und anderen Designern dieser Zeit (zu nennen sind hier zum Beispiel noch der Däne Finn Juhl, der auf eine Kombination aus Eleganz und Modernismus setzte, oder sein Landsmann Poul Henningsen, der im Zuge seiner Suche nach einem harmonischen Licht die bedeutende PH-Lamp und die bis heute sehr beliebte Artichoke entwarf) kam es darauf an, dass Möbeldesign modern und sinnlich erfahrbar, dabei schlicht und funktional sein sollte. Innovation und Ästhetik, das Nebeneinanderstehen von Naturelementen und Kunst, eine gewisse Coolness und gleichzeitige Wärme: Über die Generationen von Kreativen hinweg gewann dieses kluge skandinavische Design an Popularität.

Wie nun geht Skandi?

Nun, wer all seine Schätze gewinnbringend und passgenau zusammenstellen möchte, sollte auf folgende Regeln achten:

→ Minimalismus: Scandi setzt auf klare Linien, wenig Chichi und einen annähernd neutralen Hintergrund. Sanfte Farben wie Grau, Beige und Weiß bilden die perfekte Basis für die Inszenierung einer modernen und gewollt leichten Wohnwelt. Akzente wie etwa ein klassisches Designobjekt (z. B. die Aalto-Vase des finnischen Designers Alvar Aalto), der formschöne House Bird von Ray und Charles Eames, eine Zusammenstellung hübscher Grünpflanzen, eine alte und gut erhaltene Schreibmaschine, eine extravagante Tapete oder ein markantes Kunstobjekt dürfen sparsam eingesetzt werden. Es gilt das Minimalismus-Prinzip „weniger ist mehr“, damit wir entspannt den Blick schweifen lassen können und uns „hyggelig“ fühlen dürfen. Alles ist gut, was den Raum luftig und elegant wirken lässt.

→ Form folgt Funktion: Wir sitzen und essen, wir bewahren auf, wir ruhen uns, wir arbeiten, wir spielen, kochen, klönen. Jedes einzelne Möbelstück hat eine Funktion, die unsere Lebensart unterstützt. Der Richtlinie Klarheit entsprechend, steht der Pragmatismus im skandinavischen Design an oberster Stelle. Schlichte Stühle und Tische sowie intelligente Systeme mit minimalen Verzierungen bestechen durch ihren eigenen von Einfachheit, Qualität und Glanz geprägten Charme. Und sorgen für die sprichwörtliche Bühne unseres Lebens, das angenehm, fröhlich und leicht im Vordergrund seinen Platz einnimmt.

→ Back to nature: Naturmaterialien wie Holz und Kupfer bringen eine warme Atmosphäre in den Raum, ebenso ein kuscheliger Teppich oder eine haptisch erfahrbare Tapete. Ein warmer Holzboden, ergänzt durch naturbelassene Accessoires wie Pflanzen, Keramiken und organisch geformte Glaskunst sorgt für die perfekte Basis, vermittelt Wärme und Nachhaltigkeit.

→ Lass´ die Sonne rein: Setze auf entspannendes Licht. Bring´ viel Tageslicht in Deine vier Wände, erfreue Dich an den unterschiedlichen Nuancen, die natürliche Helligkeit in Deinen Räumen schafft. Wer Vorhänge und Gardinen reduziert einsetzt, setzt einen guten Rahmen für das Licht von draußen – und sorgt für Stimmung. Der Einsatz von Dimmern, kleinen wie natürlichen Lichtquellen (Kerzen!) verstärkt das Gefühl der Heimeligkeit. Vereinzelte und gekonnt in Szene gesetzte Objekte aus Glas brechen Licht, lassen es schimmern und setzen passende Akzente. Der Einsatz ikonischer Lampen im skandinavischen Design bringt Lebendigkeit gepaart mit Klasse in den Raum.

Så... (Dänisch für: So...)

In diesem Jahr habe ich damit begonnen, an einem Buch zu arbeiten, das sich mit mit der Bedeutung unserer vier Wände als Nest befasst. Ich hoffe, im kommenden Jahr damit fertig zu werden und veröffentlichen zu können. In meinen Projekten lasse ich mich vom skandinavischen Stil leiten. Er ist – insbesondere für Familien mit wuseligem Alltag – einfach so enorm hilfreich, wenn man eine entspannte Wohnatmosphäre schaffen möchte. Also: Werdet hyggelig!




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